Thursday, June 20, 2013

Der Abschied naht

Liebe Leser
Nach einem Intensiven Jahr (BP, AE, FD, Praktikum, Fern-Uni WiWi und China-Sprachkurs) gilt es Abschied zu nehmen.
Gestern Mittwoch habe ich das E-Assessment (Schlussprüfung) in Berufspädagogik (BP) mit 90% der möglichen Punktzahl bestanden.


Der Kurs ist beendet. Es wird Zeit, sich zu verabschieden. 
Es war eine tolle Erfahrung, diesen Blog zu schreiben und ich werde dieses Tool (für die Schule im internen Bereich) wieder verwenden. Dieser Blog wird indessen Ende Juli gelöscht werden. 
Ich danke allen Lesern, vor allem jenen, die einen Kommentar geschrieben haben und auch jenen, die von den Posts so berührt waren, dass sie nahezu sich aufgerafft hätten, einen Kommentar zu schreiben. 

Jetzt ist erst mal etwas Ferien angesagt.
Am 6. Juli geht es auf's Meer raus (ab Toulon bis nach Antibes).
Wer mir ein Mail mit einer Adresse schickt, der bekommt auch eine Postkarte.

Liebe Grüsse
Jörg Stehrenberger



Wednesday, June 19, 2013

LEGO spielen; serious play



Lego spielen an der PHTG ist ein Reframing. Ich habe gerne und viel Lego gespielt. Es hat mir gut getan. Ich habe die grundlegenden Mechanismen von Statik und Mechanik mit Lego erlernt. Es hat meine Fantasie beflügelt und mir meine Träume im kleinen wahr gemacht. 
Warum soll das heute also nicht mehr gehen. 
Der Ansatz von Lego Serious Play ist genial und es ist handlungsorientiert. Also genau das was unsere Berufsmaturanden tun sollen. 

Warum sollen wir Spielen in der Schule?
Weil Spielen die natürlichste Art von Lernen ist! Weil spielen in der Natur das Überleben sichert.


Wir spielen Fussball und bleiben damit in Bewegung.Bewegung ist gesund und hilft uns zu überleben. 
Wir spielen geistige Spiele (gemeint sind hier kreativ-geistige Spiele und nicht multimediale Spiele) und bleiben damit geistig in Bewegung. Wo Kopf, Herz und Hand miteinander in Bewegung sind, wird Lernen zur Perfektion. Dabei hat "Herz" eine doppeldeutige Meinung: Mit Herz kann die Seele gemeint sein, aber auch die Fitness.

Und was sind die Resultate: Es ist verblüffend, was hier für Geschichten erzählt werden. Und das Bild wirkt wie ein Anker, weil ich aufgrund der einzelnen Bausteine die Geschichte nacherzählen könnte. 





Flexibles Modellieren (FLEMO)

Knetmasse während der Schulstunde in den Händen von Gymnasiasten und damit die Lernziele erreichen. Ja, nach den neuesten Zeitungsmeldungen ist das etwas, was in den Köpfen von polarisierenden Rechtsparteivertretern nicht vertretbar ist. Mehr Drill wird gefordert (ich verzichte hier auf weitere Zitate; Ähnlichkeiten mit lebenden Personen haben die sich selbst zuzuschreiben).

Man muss sich etwas gewöhnen an diese Flemo-Boxen, doch irgendwann macht man den Sprung und man kommt zur Überzeugung, dass man wirklich jeden Lerninhalt haptisch mit Flemo vermitteln kann.

und es macht Spasss.

Wir hatten den Auftrag, unsere "Lebensziele" mit Flemo zu gestalten. Wen wundert es da, dass gerade die blaue Knetmasse zuerst zu Ende war. An unserem Tisch wollten Alle etwas mit Wasser, Strand, blauer Himmel, Sonne, Palmen u.s.f. modellieren.


Das Spannende ist, dass der Kreativität wirklich nur wenig Grenzen gesetzt werden. Der kindliche Spieltrieb findet seinen Meister und wir lernen, unsere Ziele nicht nur zu verbalisieren, sondern auch zu visualisieren. Wir merken, ob unser "WARUM" stark genug ist, auf eine Zukunft hinzuarbeiten.

Ein neuer Rahmen (Reframing)

Wir kennen das. Es gibt Leute (und ich bemühe mich, dazu zu gehören), die sehen in jeder miesen Situation noch etwas Gutes. Das ist nicht nur Spass, sondern auch eine Überlebensstrategie. Schlechte Laune kostet Energie und wer will schon in schlechte Energien investieren?
Die Antwort auf diese rhetorische Frage erstaunt: Es sind mehr Menschen, als wir je gedacht haben. 
Warum das nur. 
Warum haben Menschen die Tendenz, das Schlechte zu sehen. Sie finden in den schönsten Ferien ein Haar in der Suppe. (Naja, wenn man lange genug sucht, wird man auch was finden). Doch was ist das für eine Haltung.
Ein Freund sagte mir mal: "In Brasilien haben die Menschen nichts und sie tanzen auf der Strasse. In der Schweiz haben alle genug und sie verziehen das Gesicht zur schlechten Laune". 
Jürg Jegge (vgl. die Stiftung Märtplatz) hat ein Buch geschrieben: Dummheit ist lernbar.
Vielleicht sollte mal einer ein Buch schreiben: Griessgram ist auch lernbar. Dabei ist ein Ansatz schon mal das Buch von Lukas Niederberger über Gelassenheit

"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
so würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen und
würde mich mehr entspannen.

Ich wäre ein bisschen verrückter als ich gewesen bin
und würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben.
Ich würde mehr riskieren, mehr reisen
und Sonneuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten.
Wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, die Augenblicke zu leben.
Denn aus diesen besteht das Leben;
nur aus Augenblicken, vergiss nicht den jetzigen!

Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst
hinein barfuß gehen.
Und ich würde mehr mit Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.
Aber ich bin 85 Jahre alt und weiß,
dass ich bald sterben werde."
(Autor unbekannt)

Wenn es uns also gelingt, den Griessgram in ein neues Licht zu rücken, dann hätten wir schon viel bewirkt. 

Die Übung war sensationell.
Was ist das Gute an ..... ?
Dabei wird einem ein Ball zugespielt und man muss schnell reagieren. 

Das Gute an Handfesseln ist, dass ich nicht mehr Fingernägel kauen kann!
Das Gute an Arroganz ist, dass man sich effizient unliebsame Menschen vom Hals schafft.
Das Gute an Zahnschmerzen ist ..... (naja, alles hat eben seine Grenzen!)

Wir stellen etwas in einen neuen Rahmen und schon sind alle Vorurteile über den Haufen geworfen. Aus der negativen Spirale gibt es einen Ausweg. Wir müssen ihn nur erkennen und uns selbst vor Augen führen. 




Tuesday, June 18, 2013

Exkursion SBW neue Medien Romanshorn

Unsere Mitstudentin Rahel Bühler hat diese Exkursion in ihre "eigene" Schule organisiert. Es war eine wichtige Erfahrung, auch mal zu sehen, was unsere Mitstudenten machen. Auf dem Organigramm fanden sich alsdann auch weitere Namen von Lehrpersonen, die ich aus der Fachdidaktik kenne und schliesslich hatte auch ein Schüler von mir in der NDS einen Job in der SBW, was mir ein paar Insider-Informationen lieferte.
Interessiert hat mich die Schule natürlich auch, weil mein eigener Sohn die SBW besucht hat. Allerdings war das nicht diese Abteilung, doch es ist das gleiche Unternehmen.

So wurden wir auf jeden Fall herzlich willkommen geheissen:



Dass man bei Studenten morgens um zehn schon mal mit Kaffee und Gipfeli punkten kann, hat die zukünftige Schulleiterin Rahel richtig erkannt. Und schnell sah man, dass dies keine konservative Schule sein kann, sondern der Kreativität freien Lauf gelassen wird. Viele kleinere Sitzgruppen verleiten zum Brainstorming in und zum Erfahrungsaustausch (dazu gab es beispielsweise die Polstersessel von Flugzeugen: Economy-Class selbstverständlich und ohne Bonusmeilen). Stilecht dazu hatten die Studenten keinen Spint für ihre Schulsachen, sondern einen Flugzeug-Trolley; Individuell angeschrieben und mit Vorhängeschloss.


So erwarteten wir den Tag und der sollte wirklich sehr interessant werden. Den genauen Ablauf gibt unser Klassenblog wieder (siehe Scroll-Bar rechts). Hier geht es mehr um meine persönlichen Eindrücke.

Rolf Deubelbeiss der Schulleiter erklärte uns die Philosophie der SBW. Hier ist die Berufsmaturität der Regelfall. Die Lernenden gehen am Vormittag in den Unterricht und am Nachmittag arbeiten sie an einzelnen Projekten, die als Leistungsnachweise benotet werden. Es handelt sich um konkrete Kundenaufträge, die auch bezahlt werden und der Schule weiteren Spielraum ermöglichen. Die Lernenden schliessen nach dem 3 Lehrjahr die BM ab und gehen für das letzte Jahr in einen Verbundsbetrieb, wo sie das Handwerk dann perfektionieren.
Es wird sehr viel Wert auf echte Kreativität gelegt, erklärt uns hier ein Lehrer. Echte Kreativität heisst, dass nicht nur die Lehrer eine Arbeit beurteilen, sondern auch der Kunde, der schliesslich die Arbeit bezahlt. Ein ausgeklügeltes Punktesystem regelt dann die resultierenden Belohnungen. Dabei ist immer ein Lernender Projektleiter und andere sind mehr oder weniger zentral im Team. Jeder Lernende arbeitet jedoch parallel an verschiedenen Projekten und soll nicht überall die gleiche Funktion übernehmen. 

Am Nachmittag dieser Exkursion organisierte Rahel aus dem Kreis ihrer Lernenden 7 Personen, die sich Coachen lassen wollten. Das gab uns die Gelegenheit in Kleingruppen die Coachingarbeit zu reflekteren und anschliessend auch von unseren Mitstudenten und dem Coachee beurteilen zu lassen. Dabei half dem Coachee der Fragebogen von Max (LOS = Lösungsorientierter Stundenbogen) verbunden mit der elektronischen Auswertung. 





Saturday, June 15, 2013

Posterpräsentation LernJob Elektrotechnik

Christian und ich haben die Präsenzveranstaltung mit Spannung erwartet. Denn jetzt konnten wir die Poster präsentieren, die wir mit soviel Aufwand erstellt hatten. Vielleicht müssen wir dazu erwähnen, dass wir beide im Praktikum waren und Christian noch an seiner Dissertation schreibt. Doch Mehrfachbelastungen im NDS (Zweitstudium) sind an der Tagesordnung. Klagen nützt nichts. Kopf runter und durch.
Wir haben uns also richtig hineingesteigert in die Aufgabe. Dabei wollten wir es nicht mit den Postern bewenden lassen. Wir wollten auch als Elektrotechniker auftreten. Es mussten also Kleider, Helm und weitere Utensilien her. 



Der LernJob wurde bereits zwei Posts früher beschrieben. Es geht - nur noch kurz zur Wiederholung - um das MockUp einer Web-Site für Elektrotechniker. Dabei sollte es eine attraktive Einstiegsseite haben, mit umfangreichen Weiterleitungen und Informationen für Lernende.Zudem sollten wir die Idee eines Online-Games erstellen. 
Christian stellte das Berufsbildungssystem als Bild dar, wobei er als Rahmen eine Auto-Batterie zeichnete. Unsere Einstiegsseite war ein Schaltpult. Wir wollten etwas nehmen, das möglichst viele Knöpfe und Schalter hat. Ein Cockpit eines Linienflugzeuges war auch in der Auswahl. Doch es musste auch noch realisierbar bleiben. So haben wir uns dann für ein Schaltpult entschieden, wie es in einem grossen Energiewerk vorkommen könnte.

Leider haben wir in der klasseninternen Ausmarchung (Wettbewerb, an dem jeder Punkte verteilen konnte) zuwenig Punkte erhalten, als dass wir das Set "Neuland-Stifte" oder die Toblerone von Max geschenkt bekommen hätten. Das tat unserem Stolz über unsere eigene Arbeit jedoch keinen Abbruch. Wir sind sehr zufrieden und vorallem - wir haben viel gelernt über das schweizerische Bildungssystem, die Elektroberufe und über Online-Games. 
Der Lern-Job hat richtig Spass gemacht.  


Thursday, June 6, 2013

Zufriedenheit der Lernenden ist höher als angenommen.

Erfreulich und doch auch erstaunlich erscheint mir der Artikel aus der Zeitung "20 Minuten" vom 6. Juni 2013


Eine solche Schlagzeile bewegt mich gerne dazu, etwas mehr zu erfahren. Schliesslich ist jede Aussage nur so gut wie deren Urheber. Wissenschaftliches Arbeiten heisst, man kann alles behaupten, nur muss man es auch beweisen können. 
Als Autor der Studie zeichnet die Jacobs Foundation:
Ein Auszug dieser "Juvenier 2" Studie kann als PDF hier runtergeladen werden.

Die Stiftung geht zurück auf Klaus J. Jacobs, den deutschen Unternehmer
Auch wenn die Jacobs-Foundation offensichtlich deutsche Wurzeln hat, lässt die Studie keinen Zweifel, dass es sich bei der Studien um Schweizer Jugendliche handelt. Auf jeden Fall hat mich diese Autorenschaft überzeugt und ich bewerte die Aussagen als Glaubwürdig. 
Meine positive Überraschung war also eine doppelte.

Weitere Studien:

Es macht Sinn, dieses Thema weiter zu verfolgen und Studien in diesem Bereich zu suchen, wie Ursula in Ihrem Kommentar geschrieben hat.
Die Welt macht die Aussage, dass Deutschlands Kinder gesund und reich - aber unglücklich seien.

Hier würde es mich freuen, wenn weitere Studien von Kommentatoren genannt würden.